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Wie Zero Waste zum Lebensmotto werden kann

Die Gründerin der Zero Waste Initiative Annalena Redwood lacht in die Kamera.

450 Kilogramm Haushaltsmüll werden in Deutschland pro Kopf und Jahr weggeworfen. Das ist eine ganz schön große Menge und schadet nicht nur uns, sondern auch unserer Umwelt. Immer mehr Menschen entwickeln ein Bewusstsein für das Problem und versuchen weniger Abfall zu produzieren. Einige verfolgen sogar das Ziel, „Null Müll“ entstehen zu lassen und leben nach dem Zero Waste-Prinzip.

So wie Annalena. Sie hat irgendwann einen Schlussstrich gezogen und Zero Waste zu ihrem Lebensmotto gemacht. In einem Interview berichtete uns die 30-jährige Bonnerin, die einen eigenen Blog zu diesem Thema betreibt, von ihrer Motivation und ihren Erfahrungen rund um das Thema Müllvermeidung.

„Angefangen hat es, als ich während einer Weltreise gesehen habe, wie in Indien Kühe auf der Straße Müll fressen und die Menschen in Slums auf Müllbergen wohnen, Plastik anzünden und sich daran die Hände wärmen“, erzählt die Bonnerin. Das habe sie so sehr geschockt, dass sie etwas an diesem Problem ändern wollte. Schnell kam sie zu dem Schluss, dass es wohl am einfachsten sei, bei sich selbst anzufangen.

Bei Zero Waste geht es darum, „Null Müll“ zu produzieren beziehungsweise Ressourcen zu schonen und nichts zu verschwenden. Die größte Verschwendung sind laut Annalena Einwegverpackungen. Nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe landen allein in Deutschland pro Stunde 320.000 Coffee-to-go-Becher im Müll. Und auch Plastiktüten, Frischehalte- und Alufolie sowie Plastikbesteck werden meist nach einmaligem Gebrauch weggeworfen.

Auf die Frage, in welchen Bereichen es ihr leicht beziehungsweise schwer fällt Verpackungen zu vermeiden, antwortet Annalena: „Am leichtesten ist es bei Obst und Gemüse. Aber auch mit anderen Lebensmitteln wird es leichter, wenn man sich erst einmal einen guten Überblick darüber verschafft hat, wo man was herbekommt.“ Schwierig sei es hingegen abzuschätzen, welche von mehreren Optionen die nachhaltigere ist: eine Glasflasche, die einen weiten Transportweg hinter sich hat oder eine Plastikflasche, die regional produziert wurde? „Oft ist das gar nicht so transparent und Entscheidungen sind daher schwer“, merkt die Bonnerin an.

Allen, denen es ähnlich geht, rät sie, am Ball zu bleiben: „Je mehr man sich mit dem Thema auseinandersetzt, desto mehr möchte man dazu beitragen, dass sich etwas ändert. Für mich ist es eine sehr große Motivation zu sehen, wie viele Menschen von meinem Lebensstil inspiriert sind und ebenfalls anfangen, über ihren Konsum und ihren Verbrauch nachzudenken.“

Annalena merkt aber auch an, dass es bei Zero Waste um sehr viel mehr gehe, als nur darum, Müll zu vermeiden und dass sich Zero Waste auf alle Lebensbereiche beziehe. Viele Menschen, die sich mit Müllvermeidung befassen, schränken auch ihren Konsum im Allgemeinen ein. Sie kaufen zum Beispiel weniger Kleidung und nur so viele Lebensmittel, wie sie auch wirklich essen können. Außerdem versuchen sie, minimalistischer und bewusster zu leben.

Zu guter Letzt hat Annalena noch ein paar Tipps für unterwegs – abgesehen von der eigenen Trinkflasche und selbst mitgebrachten Bambus- oder Edelstahlstrohhalmen. „Ich habe fast immer einen kleinen Baumwollbeutel oder ein Baumwolltuch dabei. So kann ich auch mal spontan ein Brötchen beim Bäcker kaufen. Und ich habe immer ein Stofftaschentuch dabei. Damit kann ich mir nicht nur die Nase putzen, sondern es auch als Serviettenersatz oder Handtuch benutzen.“

Annalena produziert inzwischen so wenig Abfall, dass sie nach eigener Angabe hochgerechnet nur noch eine einzige Mülltonne in ihrem Leben füllen wird. Jeder noch so kleine Schritt ist jedoch ein Schritt in die richtige Richtung. Und wenn wir alle etwas an unseren Gewohnheiten ändern, wirkt sich das positiv auf uns und unsere Umwelt aus.

Wer mehr über Zero Waste und den Lifestyle drum herum erfahren will, kann sich jetzt umso mehr auf das NachhaltigkeitsCamp Bonn am Freitag, den 27. September 2019, freuen. Annalena wird auch dabei sein und plant, eine Session zum Thema Zero Waste anzubieten.

Über Annalena:

Annalena ist Ernährungswissenschaftlerin und stolze Yogalehrerin mit eigenem Studio. Aktuell interessiert sie sich besonders für das Thema Klimakrise und wie sie – gemeinsam mit anderen – dazu beitragen kann, diese abzuwenden. Deshalb hat sie die Zero Waste Initiative Bonn gegründet.

Zum Blog Zero Waste Minimalist

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