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5 Fragen an Saskia Kutsche

Die PR-Managerin Saskia Kutsche guckt an eine Mauer gelehnt in die Kamera.

Saskia Kutsche ist seit 2019 PR-Managerin bei der Müllverwertungsanlage (MVA) Bonn. In einem Dorf im Westerwald mit zwei Katzen und einem Pferd beheimatet liebt sie die Arbeit aus dem Homeoffice und nach Feierabend die Entspannung in der Natur und beim Sport. Außerdem werkelt die 26-Jährige in ihrer Freizeit gerne, hat schon Laufrad und Kratzbaum für ihre Katzen gebaut und große Teile beim Hausbau selbst übernommen. Auch vegane Ernährung ist für sie ein Thema.

Schon zwei Mal war Saskia beim Nachhaltigkeitscamp dabei und hat Sessions zum Thema Müllvermeidung gegeben. Wie das letztjährige Camp für sie war, wie es um das Ziel „Zero Waste“ steht und was die Stadtwerke im Bereich Nachhaltigkeit so machen, erzählt sie im Interview.

Wie war es letztes Jahr, eine (digitale) Session zu geben?

Eine digitale Session zu geben, war für mich tatsächlich eine Herausforderung. In den Offline-Sessions war es immer sehr schön, direkt in den Austausch zu gehen – sowohl verbal wie auch non-verbal. Das war bei digitalen Sessions natürlich nicht so gut möglich, wo im heimischen Umfeld durch das andere Ambiente die ein oder andere Ablenkung dazu kam. Weitere Erschwernisse waren auch die unterschiedlich gute Internetverbindung der einzelnen Teilnehmenden oder fehlendes Equipment wie eine gute Webcam. Was aber ein ganz großes Plus an der digitalen Lösung war, war die Tatsache, dass Menschen aus unterschiedlichen Regionen ohne Anreise an dem Camp teilnehmen und sich vernetzen konnten.

Welche Ideen oder Anreize hast du aus dem Camp mitgenommen?

Das Nachhaltigkeitscamp sorgt jedes Mal für einen langbleibenden Eindruck – für mich im persönlichen wie auch im beruflichen Bereich. Besonders geprägt haben mich Diskussionen zum Thema „Nachhaltige Kleidung“. Bereits vorher habe ich viel Secondhand gekauft, achte aber seitdem auch auf verlässliche Nachhaltigkeitslabels. Ich freue mich schon sehr auf das kommende Camp, bei dem hoffentlich wieder in persönlicher Runde über die verschiedensten Themen gesprochen wird!

Wie hat sich das Jahr 2020 auf den Vorsatz „Zero Waste“ im privaten und/oder im öffentlichen Leben ausgewirkt?

Das Jahr 2020 war geprägt durch die veränderten persönlichen Lebensumstände mit Corona. Gerade mit der ungewohnten Freizeit, die der erste Lockdown im März 2020 uns allen brachte, sind viele Leute sehr kreativ umgegangen. In meinem privaten Leben habe ich plötzlich sehr viel mehr Zeit zur Verfügung gehabt, da ich nicht mehr stundenlang im Auto, womöglich noch im Stau, auf dem Weg zur Arbeit stand. Ich habe diese zusätzliche Zeit genutzt, um mich mit meinem eigenen Konsum auseinanderzusetzen. Bereits seit 22 Jahren lebe ich vegetarisch, hatte vegane Ernährung aber immer für zeitaufwändig und unpraktisch gehalten. Nun war im Prinzip die perfekte Gelegenheit für mich gekommen, dem Ganzen eine Chance zu geben und dabei auch gleichzeitig mehr in Richtung Zero Waste zu denken. Außerdem habe ich angefangen, Glasbehälter intensiv weiter zu nutzen (Marmeladenglas wird zum Plastikdosen-Ersatz).

Auch im öffentlichen Leben hat Corona das Konsumverhalten stark beeinflusst. Zum einen haben viele Menschen genau wie ich ein Umdenken versucht. Bei anderen hingegen hat die zusätzliche Zeit für ein erhöhtes Online-Shopping gesorgt. Die Müllverwertungsanlage (MVA) Bonn kümmert sich um die verantwortungsvolle Entsorgung von Restabfällen. Hier hat es nur geringe Schwankungen gegeben. Im Bereich der Verpackungsabfälle hingegen hat es in 2020 eine spürbare Erhöhung gegeben.

Was unternehmen die Stadtwerke Bonn im Bereich Nachhaltigkeit?

Die Stadtwerke Bonn (SWB) engagieren sich im Bereich der Nachhaltigkeit auf vielfältige Art und Weise. Durch unseren Einsatz gewinnen wir jährlich aus rund 250 000 Tonnen Abfall rund 500 Millionen Kilowattstunden (kWh) Dampf. Durch die Verwendung von Abfällen statt fossilen Brennstoffen sparen wir 50.000 Tonnen CO2. Mit dem Wasserdampf aus der Verbrennung werden im Heizkraftwerk Nord durch Kraftwärme-Kopplung effizient und umweltschonend ganzjährig Strom und Fernwärme produziert.

Bereits in 2020 haben die SWB die Straßenbeleuchtung in Bonn auf Ökostrom umgestellt. Unser Strommix wird insgesamt jedes Jahr nachhaltiger. Wir investieren beispielsweise deutschlandweit hohe Beträge in den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie. SWB Bus und Bahn stellt die Busflotte bis 2035 auf Elektromobilität um und die Schwester SWB Energie und Wasser treibt den Ausbau der Ladeinfrastruktur voran.

Seit 2009 arbeiten die SWB mit der Stadtförsterei und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald im Rahmen der Baumpflanzaktion zusammen und haben seither rund 22.000 Bäume im Bonner Stadtwald gepflanzt.

Was wünschst du dir in Bezug auf Nachhaltigkeit für die nächsten vier Jahre?

Für die nächsten vier Jahre wünsche ich mir, dass sich Impulse, die sich bei vielen Interessierten durch die von Corona geschaffene Freizeit gesetzt haben, vertiefen. Wir stehen gerade an einer entscheidenden Stelle. Gehen wir weiter bekannte Wege – wie es vorher Gang und Gäbe war – oder nutzen wir die Erkenntnisse der letzten Monate und entwickeln unsere Gewohnheiten in eine nachhaltige Art um? Ich konnte für mich persönlich in den letzten Monaten einige Gewohnheiten verändern und hoffe sehr, dass diese der Normalität nach Corona standhalten.

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